Unternehmensbereiche

Das Unternehmen Schön+Hippelein ist eines der größten und bedeutendsten Unternehmen der Natursteinindustrie und in den Bereichen Naturstein, Schotter und Splitt tätig. Doch wie funktioniert eigentlich der Abbau und die Aufbereitung der massiven Gesteinsblöcke?

1. Herstellung der Sprengbohrlöcher
Im Steinbruch werden mit einem Bohrgerät in den Kalkstein in einem vorgegebenen Raster Löcher hergestellt, die der Aufnahme des Sprengstoffs dienen. Die Bohrlöcher haben 3,40 m Abstand voneinander und 3,3 m Abstand zu der Böschungskante. Zum Einsatz kommt ein hochmodernes Strossenbohrgerät, das die Bohrlochherstellung mit hoher Präzision ermöglicht. Genaues Bohren ist Grundvoraussetzung für sicheres und erschütterungsarmes Sprengen.

2. Laden der Bohrlöcher
Die Sprengbohrlöcher werden nach Beendigung der Bohrarbeiten zur Kontrolle des exakten Bohrlochverlaufs vermessen. Dann werden die Bohrlöcher mit Sprengstoff gefüllt, man sagt die Löcher werden geladen. Die Sprengstofflademenge wird für jedes Bohrloch nach deren Fertigstellung berechnet. Dabei steht die Minimierung von Sprengerschütterungen im Vordergrund. Um ein Kubikmeter Gestein zu lösen, werden etwa 290 Gramm Sprengstoff gebraucht. Bei den heute in unserem Steinbruch verwendeten Sprengstoffen handelt es sich um sogenannte Emulsionssprengstoffe. Diese Sprengstoffe bestehen fast ausschließlich aus Ammoniumnitrat, einem Stoff, der in der Landwirtschaft als Dünger verwendet wird. Moderner Sprengstoffe sind absolut handhabungssicher. Dies bedeutet, dass sie nicht unbeabsichtigt detonieren können. Die Umsetzung des Sprengstoffs wird mit elektrischen Zündern eingeleitet, die zusammen mit den Sprengstoffpatronen in das Bohrloch eingebaut werden.

3. Sprengen
Nach dem Laden der Sprengbohrlöcher werden die Drähte der einzelnen Sprengzünder miteinander verbunden. Der Sprengmeister überprüft danach die ordnungsgemäße Verbindung des Zündkreises. Dann müssen alle Personen und Fahrzeuge den Sprengbereich verlassen. Der Sprengmeister gibt anschließend mit einem Horn die Sprengsignale. Dann wird mit einer Zündmaschine Strom durch den Zündkreis geschickt, der die elektrischen Zünder und diese wiederum die Sprengstoffpatronen zur Umsetzung bringen. Bei der Umsetzung des Sprengstoffs entstehen nur ungiftigen Gase. Es handelt sich dabei um Wasserdampf, Stickstoff und Sauerstoff. Die heißen Gase expandieren und dringen in Gesteinsklüfte ein. Durch das Ausdehnen der Gase kommt es zum Herauslösen des Kalksteins aus der Steinbruchwand. Eine Sprengung besteht bei uns in der Regel aus drei bis vier Bohrlöchern. Bei vier Löchern dauert die eigentliche Sprengung 100 Millisekunden, d.h. nur eine Zehntel Sekunde.

4. Beladen der Muldenkipper
Der gesprengte Kalkstein wird mit Radladern vom Fuße der Steinbruchwand aufgenommen und auf Muldenkipper verladen. Diese Muldenkipper können pro Fahrt etwa doppelt soviel Gestein transportieren wie ein normaler Lastkraftwagen.

5. Abkippen in den Vorbrecher
Die Muldenkipper fahren das gesprengte Gestein von den jeweiligen Sprengstellen zu dem Vorbrecher, der im Steinbruch an einem zentralen Ort aufgebaut wurde. Dieser Vorbrecher verfügt über einen Kippbunker, in den der gesamte Inhalt des Muldenkippers entleert werden kann.

6. Vorbrecher
Hinter dem Kippbunker wird das erste Mal gesiebt. Hier werden mürbe Steine vom Wertgestein abgetrennt. Das gute Gestein kommt dann in den Vorbrecher. Dieser Brecher leistet ganze Arbeit: Er macht aus Steinen, die bis zu einen Meter Kantenlänge haben, Brocken, die nur noch maximal etwa 40 Zentimeter Durchmesser haben. Nach dem Vorbrecher sind die Steine so weit zerkleinert, dass sie im weiteren Verlauf mit einem Förderband transportiert werden können.

7. Transportband, Siebmaschine, Entstaubung, Pufferstation
Dem Vorbrecher nachgeschaltet ist ein langes Förderband. Dieses Band ist mit Stahlblechen abgedeckt, so dass kein Staub abgeweht werden kann. Das Förderband gibt das Gestein in Puffersilos, von denen aus es dann in die sogenannte Aufbereitung gelangt. Die Aufbereitung des Kalksteins erfolgt in mehreren nacheinander geschalteten Brech- und Siebstufen. Alle Einzelprozesse geschehen in einem geschlossenen Aufbereitungsgebäude. Die einzelnen Aufbereitungsmaschinen sind an Entstaubungsanlagen angeschlossen, die wir große Staubsauger arbeiten. In Luftfiltern wird der Staub aus der abgesaugten Luft abgetrennt. Nur gereinigte Luft gelangt in die Umgebung. Die einzelnen Produkte werden in Stahlblechsilos gefüllt. Der Brechsand wird mit Wasser gewaschen, um an ihm haftenden Feinanteile abzutrennen. Dieses Wasser wird im Kreislauf verwendet. In Absetzbecken werden die Feinteile abgeschieden.

8. Verladung gewaschener Splitt
Von den Lagersilos aus gelangen die einzelnen Produkte über Förderbänder zu der LKW-Verladestation. In diese Verladestation werden durch das Besprühen mit Wasser auch die Splitte von Feinanteilen gereinigt. Die Bebrausung führt außerdem dazu, dass es bei der LKW-Beladung mit den Splitten nicht staubt.

9. Leitstand / Waage / Mischstand
Die Aufbereitungsanlage und die gesamte Verladung werden von einem Leitstand aus gesteuert und überwacht. Auf Computerbildschirmen ist der gesamte Produktionsablauf visualisiert. Der Leitstand ist somit das Herz der modernen, EDV-gesteuerten Anlage.

Jeder LKW, der in das Werk kommt, wird vor und nach dem Beladen gewogen. So wird sicher gestellt, dass jeder LKW, der das Werk verlässt, das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreitet. Nach dem Verwiegen erhält der LKW-Fahrer an der Waage einen Lieferschein.

Je nach Kundenanforderung können bei der Verladung aus einzelnen Produkten Mischungen hergestellt werden.

10. Rekultivierung
Unser Unternehmen hat eine große Verantwortung gegenüber der Natur. Durch Rekultivierung und Renaturierung entstehen bereits parallel zum fortschreitenden Abbau neue Lebensräume. Für die Gestaltung des Geländes werden die Gesteinsschichten, die unseren Kalkstein überdecken, der sogenannte Abraum, und nicht verwertbares Gestein verwendet. Nach der Neumodellierung werden Biotope wie zum Beispiel Grünland, Gehölze und Wald angelegt. Zur Steigerung der Artenvielfalt werden sogenannte Sukzessionsbiotope geschaffen. In diesen Sonderbiotopen entwickelt sich die Natur ohne menschliches Eingreifen zu Lebensräumen für in unseren Kulturlandschaften selten gewordene Tier- und Pflanzenarten.